In unserer Zeit gibt es häufig Initiativen für eine ökologische Lebensumwelt. Hier taucht auch meistens eine Tendenz hin zur Gemeinschaftlichkeit auf. Es sind häufig Menschen beteiligt, die einen Sinn für Mitmenschlichkeit haben. Das sind also sehr positive Aspekte unserer Zeit. Und die Beteiligten sagen: Was wollen wir denn mehr?
Einige Menschen in unserer Gesellschaft wollen mehr. Sie wollen noch eine seelische Qualität. Im Unbewussten wollen das wahrscheinlich die meisten Menschen. Sie können auch beseelte Räume wahrnehmen und schätzen. Aber dieser Wunsch steigt nicht bis in die rationale Ebene. In den Zielvorstellungen und Leitbildern mag die Idee der psychologisch aufbauenden Umwelt mitschwingen. Bei der Gestaltung des privaten Umfeldes fließen einige dieser Gedanken auch ein und realisieren sich. Aber merkwürdigerweise werden die Prinzipien des „Bauens für die Seele“ weder analytisch noch planerisch diskutiert und formuliert.
Ich machte eine Erfahrung bei einem internationalen Symposium zum Thema „Orte des guten Lebens“. Hier wurde ich zu einem Vortrag mit einer Exkursion zu dem Modellprojekt Ökosiedlung Bamberg eingeladen. Der Veranstalter hat das Projekt öfters bei Spaziergängen besucht und fand, dass es sehr gut zum Thema passt. Er hat sicher nicht erwartet, dass ich die psychischen Strukturen analysiere. Er hat vermutlich gedacht, dass ich – wie das üblich ist – die Entstehungsgeschichte mit der entstandenen Substanz und die Reaktionen sowohl der direkt Betroffenen als auch die der Umwelt mit den Medien beschreibe. Es war ja ein Projekt, das vermutlich mit der umfangreichsten Betroffenenbeteiligung entstand. Auch bei dem Betrieb der Siedlung haben die Mitglieder des Siedlungsvereins wichtige Aufgaben.
Die Reaktion der am Symposium beteiligten Wissenschaftler war dann auch typisch. Sie bestätigten, dass die Siedlung hohe Qualität zeigt. Aber sie lehnten die Analyse der psychischen Grundlagen ab. Das ist typisch für die ganze Gesellschaft. Auch die Bewohner der Siedlung bezeichnen jetzt nach 30 Jahren Bestand die Siedlung als großen Glücksfall. Und man spürt auch, dass sie die seelische Qualität schätzen. Sie feierte jetzt groß das dreißigjährige Bestehen. Aber wenn sie die Qualitäten mit Worten beschreiben, dann tauchen im Grunde nur die oben genannten Qualitäten wie Ökologie, Gemeinschaftlichkeit und menschliche Beziehungen auf. Die psychischen Grundlagen werden weder zur Kenntnis genommen noch im Reden angesprochen.
Hier haben wir ein grundlegendes Problem des gegenwärtigen Bewusstseins. Weder die Bürger, noch die Medien oder die Wissenschaft wollen etwas von einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der seelischen und geistigen Grundlagen unserer Lebensumwelt wissen. Das ist nicht neu. Von Anfang an meiner Berufstätigkeit wird mir immer wieder bestätigt, dass meine Bauten gut und schön sind. Dann wird aber schnell hinzugefügt, ich solle nicht so viel dazu sagen. Das schreckt nur die Menschen ab. Ich habe mir ja von Anfang an über die psychischen und geistigen Grundlagen des Bauens Gedanken gemacht. Darüber kamen selten Gespräche zustande. Es wird zwar überall gepredigt, wie wichtig eine Stärkung des Bewusstseins wäre. Was dann aber dazu gesagt wird, ist bekannt und üblich. Es scheint vollkommen zu genügen, die Forderung nach mehr Bewusstsein aufzustellen.
Im Buch „Geschichte des Bewusstseins und der Kultur“ werden die möglichen Bewusstheiten analysiert und auf die Formen des Lebens bezogen. Ich mache mir schon Gedanken, was das für eine Gesellschaft ist, in der noch niemand eine Geschichte des Bewusstseins geschrieben hat. Da könnte es doch zahllose Ansätze zu diesem Thema geben. Aber nein – alle Menschen glauben ja, dass sie selbst mit höchstem Bewusstsein ausgestattet sind. Das ist so ähnlich wie mit der Schönheit. Über Schönheit könne man nicht diskutieren, sagt man. Denn jeder glaubt ja zu wissen, was schön ist. Darüber reden, das könne und wolle man nicht. Und so ist es auch mit dem Bewusstsein. Man glaubt es zu besitzen, aber darüber reden, das könne und wolle man nicht.
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Ab hier wird der Blog dazu benützt, um die zweite Auflage vorzubereiten. Zunächst bin ich noch damit beschäftigt, die erste Auflage bekannt zu machen. Es sind aber schon viele Reaktionen vorhanden, die dann auch zu neuen Einsichten und Kapiteln führen. Ich stehe in Kommunikation mit vielen Personen und ich schreibe an Artikeln für Zeitschriften. Dennoch entstehen laufend für die zukünftige Weiterentwicklung des Buches Gedanken, von denen ich einige in diesen Blog gebe.
Blog
Das Buch !Geschichte des Bewusstseins und der Kultur“ ist am 12. April 2017 erschienen. Es hat 308 Seiten und 70 meist farbige Bilder und Tabellen. Es steht als gedrucktes Buch und als E-Book zur Verfügung.
Das Buch kostet 26.-€, das E-Book 6.99. Das Buch ist in den Buchhandlungen und den Online-Buchshops erhältlich.
Allgemein
Der folgende Text ist ein Kapitel aus meinem Buch, das demnächst erscheinen wird. Im folgenden Text ist von Kulturkreisläufen die Rede. Dieser Begriff wird auf der selben Webseite unter dem Abschnitt „Buch“ erklärt.
Das Äußere lässt auf das Innere schließen
Walther von der Vogelweide, 1170 bis 1230
Horizont erweitern
Das Bild des Kulturkreislaufes bringt ein völlig neues Verständnis für die Menschheit. Ich will das an einem Beispiel verdeutlichen. Wir wundern uns immer wieder über religiöses Fehlverhalten in Geschichte und Gegenwart. Wer hat sich nicht schon über die Kreuzzüge, die Hexenprozesse, den dreißigjährigen Krieg und auch über die Islamisten geärgert? Die Kulturkreiszyklen machen diese jedoch leichter verständlich. Es gibt ja die Erkenntnis, dass jede Erscheinung einen Gegenpol hervorruft. Das hohe Niveau der mittelalterlichen Spiritualität und Mystik konnte auf der negativen Seite im religiösen Übereifer zu den unerfreulichen Unmenschlichkeiten führen. Oder in einer Zeit, in der viele Menschen bereit waren für ihren Glauben ihre Heimat zu verlassen oder ihr Leben einzusetzen, führten im Gegenpol die alten Machthaber zu jenem grausigen dreisigjährigen Krieg.
Noch interessanter ist es, die Kriegsbereitschaft der verschiedenen Religionen auf die Kulturkreiszyklen zu beziehen. Hierzu wurden schon Andeutungen im Kapitel „Die verschiedenen Weisen mit der Vorprägung umzugehen“ gemacht. Wir kennen vier große Religionen mit ihrer Entstehungszeit. Das Judentum, den Buddhismus, das Christentum und den Islam. Ein besonders kriegerisches Verhalten zur Erweiterung des eigenen Machtbereiches einschließlich des eigenen Glaubens gibt es jeweils in der ersten Phase. Denn diese erste archaische, magische Phase ist sehr hierarchisch, fundamentalistisch und auf Machtsicherung wie -verbreiterung ausgerichtet.
Religionen, die in einer ersten Phase entstanden sind, wie das Judentum und besonders der Islam, können sich von den aggressiven Seiten der ersten Phase kaum ablösen. Die Verbreitung des Islam geschah im Wesentlichen durch kriegerische Ausweitung. Das entsprach eben der ersten Phase etwa ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. und das prägte den Charakter dieser Religion bis heute. Schon in der Entstehung war der Islam in Kriege verwickelt. Und die Ausbreitung geschah dann fast durchwegs durch Kriegszüge. In dieser ersten Phase, also in der Zeit zwischen 500 und 1000, gab es auch im Christentum Phänomene der aggressiven Ausbreitung der Religion. In der zweiten Kulturkreisphase wird der Islam sehr viel toleranter. In dieser Zeit lebte der Philosoph Dschalal ad-Din ar-Rumi. Auch die Geschichte von Nathan dem Weisen ( Bekannt durch das Ideendrama von Gotthold Ephraim Lessing) geht auf diese Zeitphase zurück. Das was wir in den arabischen Ländern und sogar im Kerngebiet der christlichen Kultur durch den Terrorismus erleben, hängt mit der Geburtsphase des Islam zusammen.
Ebenfalls in einer ersten Phase ist das Judentum entstanden. Das waren 2000 Jahre vor dem Islam. Die Geschichte des Judentums ist eine Geschichte der Kriege. Schon im Alten Testament wird von einem Krieg nach dem anderen berichtet. Dabei ging es durchaus auch um die Religion, nämlich ähnlich wie beim Islam um den Monotheismus. Der Monotheismus kann geschichtlich als aggressive Ideologie gedeutet werden. Das Judentum wendete sich dann kriegerisch gegen das Römische Friedensreich, und wurde schließlich von diesem – wie vorher auch schon mehrmals durch andere Herrschaftssysteme – seines Landes verwiesen. Dass der orthodoxe Teil der Juden im Streit um das Land eine so große Macht hat, hängt mit der Geburtsgeschichte der Religion zusammen. Der Fundamentalismus kennt keine Kompromisse.
Der Buddhismus ist in einer zweiten Phase entstanden, vielleicht auch erst am Übergang in die dritte Phase. Die zweite Phase ist mythisch und spirituell. Hier sind alle Dinge göttlich. Diese Phase ist friedensorientiert, obwohl die religiösen und weltlichen Herrscher in dieser Zeit auch öfters als Gegenpol der Menschlichkeit in Erscheinung getreten sind. Man kann aber sagen, dass der Buddhismus über den Lauf der Geschichte die Friedlichkeit und die Menschlichkeit besser bewahrt hat als andere Religionen. Davon lernt zur Zeit auch das Christentum.
Das Christentum ist am Beginn einer vierten Phase entstanden. In einer vierten Phase kann es alles geben aber hier wirkt auch die Weisheit des Alters. Das Christentum hat sich hauptsächlich durch diese Weisheit durchgesetzt. Im Gegensatz zum Judentum hat es normalerweise dem Kaiser das gegeben, was des Kaisers ist, wie Jesus es formuliert hat. Da hat es natürlich auch radikale fundamentalistische Christen gegeben, die dann den Zorn der Regierung auf sich zogen. Aber im Allgemeinen konnte sich das Christentum im Römischen Reich kontinuierlich und friedlich über ganz Europa ausbreiten. Aggressive Expansion ist vor allen in der ersten Phase des christlichen Abendlandes durch die Machtpolitik Karls des Großen bekannt. Die altgriechisch-römische Religion hatte in der vierten Phase des Kulturkreislaufes keine spirituelle Kraft mehr. Heute ist die christliche Kultur in einer ähnlichen Situation wie die damalige altgriechisch römische Religion, das heißt, sie ist spirituell schwach.
Wir haben jetzt 500 Jahre Neuzeit hinter uns. Das war eine dritte Phase. Diese ist gekennzeichnet durch wirtschaftliche und rationale Ausbreitung. Die Besetzung neuer Erdteile und die Kolonisierung fremder Völker ist typisch für diese Charakteristik. Diese dritte Phase geht zu Ende. Wir treten ein in eine vierte Phase. Diese Charakteristik hat uns im Kernbereich der christlichen Kultur (Europa und Amerika) immerhin schon 70 Jahre Frieden gebracht. Die ganze vierte Phase steht uns noch bevor. Wir können also hoffen, dass in dieser das Prinzip der Weisheit immer mehr Bedeutung erfährt.
Unsere Probleme mit dem fundamentalistischen Islam und dem orthodoxen Judentum können sich in dieser kommenden Zeit auflösen, denn die Kraft der vierten Phase wirkt über das Kernland unseres Kulturkreises hinaus. Das kann einige Zeit dauern, wird sich aber umso schneller durchsetzen, je konsequenter wir die Werte leben, welche diejenigen unserer Kultur sind. Das sind die Werte der Menschlichkeit, der Toleranz, der Dialogbereitschaft und der Demokratie.
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Wenn man die heutige Gesellschaft nach Bewusstseinsgruppen einteilen möchte, dann kann man drei wichtige Gruppen herausstellen. Das ist die populäre Volksgruppe. Sie ist sicher die größte Gruppe und sie wird in ganz bestimmten Situationen auch als sehr große Gruppe sichtbar. Dann gibt es eine zweite Gruppe, das ist die Wirtschaftsgruppe. In gewissen Zeitabschnitten gehören Mehrheiten zu einem solchen Denken. Diejenigen, welche das wirtschaftliche Denken in den Mittelpunkt des Handelns stellen, könnte man als zweitgrößte Gruppe bezeichnen. Dann gibt es eine dritte Gruppe, das ist die Bildungsgruppe. In dieser Gruppe finden sich die größten Widersprüche von engagiert bis opportunistisch, von spirituell bis materialistisch. Dadurch entsteht eine ständige öffentliche oft konstruktive Auseinandersetzung. Bildung heißt in diesem Sinne nicht in erster Linie Ausbildung sondern Hezensbildung. Ich glaube, diese Gruppe ist die kleinste. Dennoch kann diese Gruppe auch einmal einen mehrheitlichen Impuls in die Gesellschaft hinein tragen. Das ist z. B. heute beim Thema Klima der Fall. Es findet ein Austausch zwischen den Gruppen statt, und auch die einzelnen Menschen können sich manchmal mehr zur einen oder anderen Gruppe gehörig fühlen.
Zwischen diesen Gruppen kann es also die unterschiedlichsten Kombinationen geben. Blicken wir nach Amerika. Hier gibt es nur zwei Parteien. Die größte Gruppe, also die Volksgruppe, ist politisch entscheidend. Sie verfügt aber über keine eigene Partei, neigt also einmal mehr zur einen und dann wieder zur anderen Partei. Die zwei Parteien sind die Republikaner und die Demokraten. Bei den Republikanern fühlt sich mehr die Wirtschaftsgruppe zu hause. Bei den Demokraten gibt es auch einen starken Flügel der Bildungsgruppe. Wenn nun viele Menschen aus der Volksgruppe mit der allgemeinen Entwicklung unzufrieden sind, drängt diese Gruppe zu einer politischen Äußerung. Das kann sie bei einer Wahl zum Ausdruck bringen. Da sie aber keine eigene Partei hat, sucht sie einen Volksführer in einer der beiden großen Parteien. Wenn es einen solchen nicht gibt, kann auch ein Volksverführer zum Sprachrohr werden. Die Volksgruppe sagt dann: Besser einen Volksverführer als gar keinen, der für uns spricht.
Das ist jetzt die Situation in Amerika. In Deutschland hatten wir die Situation 1933. Natürlich ist diese in vielen Punkten nicht mit Amerika vergleichbar, denn Amerika hat eine stabile Demokratie, was eben damals in Deutschland nicht der Fall war. In Amerika wird dieser populistische Schub einen großen Lernprozess auslösen. In sofern kann man in der jüngsten amerikanischen Entwicklung auch Positives sehen. Nun aber zurück in unser Land. Bei uns gibt es viele Parteien. Unzufriedene aus der Volksgruppe können sich also in einer Partei versammeln. Das ist bei uns die AFD. Die plakativen Programme der AFD entsprechen nicht der Mehrheit des Volkes. Aber man sollte diese Programme sehr ernst nehmen. Denn wenn man sie nicht versteht und verarbeitet, kann ein großer politischer Schaden entstehen.
Wenn ich die drei beschrieben Gruppen als Bewusstseinsgruppen betrachte, kann ich aus der gegenwärtigen Situation verschiedene Konsequenzen ziehen. Hier erwähne ich noch einmal die Unterscheidung von Bewusstsein und Bewusstheit. Beim Begriff Bewusstsein ist Unbewusstes und klar Bewusstes enthalten. Beim Begriff Bewusstheit handelt es sich nur um Bewusstseinszustände, welche rational erfasst sind. In diesem Sinne haben alle drei Gruppen Bewusstsein. Bei der Wirtschaftsgruppe und der Bildungsgruppe ist die Bewusstheit aber stärker ausgebildet. Die Volksgruppe entscheidet häufig aus dem „Bauch“ heraus, das heißt unbewusst. Besonders von der Bildungsgruppe muss man erwarten, dass sie politische „Bauchentscheidungen“ der Volksgruppe nicht ebenso unbewusst einfach nur mit Gegendemonstrationen beantwortet. Dadurch verhärten sich politisch die Fronten. Es wird die Chance vergeben, dass Vertreter der Volksgruppe, von denen ja viele lernfähig sind, in weiterführende Gespräche eingebunden werden und dass die beiden anderen Gruppe durch die Gespräche etwas lernen.
Populistische Entscheidungen der Volksgruppe entstehen ja nur, wenn sich die Menschen dieser Gruppe von den bewussteren Teilen der Gesellschaft unbeachtet und vergessen fühlen. Die bewussteren Teile der Gesellschaft stehen an den Hebeln der Wirklichkeit und sie haben auch einen wesentlich besseren Draht zu den Medien. Es kommt also darauf an, dass besonders die Bildungsgruppe tiefer in das kollektive Unbewusste der Volksgruppe einsteigt. Und da unten gibt es vieles zu entdecken. Da gibt es materielle Ängste. Diese muss man zur Sprache bringen. Man dachte, dass diese Ängste am besten von der sozialdemokratischen oder linken Partei aufgenommen würden. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Also schauen wir uns einmal die fünf Parteien an, welche bisher eine Rolle gespielt haben: CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke. Alle fünf Parteien argumentieren materiell. Die fünf Parteien kann man nach bisherigen Kategorien gut in rechts und links einteilen. Die rechten reden für die Wirtschaft, die linken für die sozialen Anliegen. Allen gleich ist aber, dass sie fast ausschließlich materiell argumentieren. Nun kommt plötzlich eine neue Partei, die in das alte Schema nicht mehr passt. Denn ist diese neue Partei nun eigentlich rechts oder links? Sie spricht doch nicht für das Kapital sondern für Schichten, die vom Kapital vergessen wurden. Aber sie hat trotzdem nationale Ideen, die wir bisher rechts eingeordnet haben.
Wir müssen also bewusstseinsmäßig eine völlig neue Unterscheidung treffen. Die AFD ist die einzige Partei, bei welcher seelische Themen eine Rolle spielen. Alle anderen Parteien schütteln den Kopf und sagen: Uns geht es doch so gut wie nie in der Geschichte! Rein materiell haben sie ja recht. Aber seelisch geht es uns so schlecht, wie noch nie in der Geschichte. Die AFD ist die einzige Partei, welche das zur Sprache bringt. In der politischen Landschaft lässt nur die AFD den Verlust der abendländischen Kultur anklingen. Wenn sich große Teile die Volksgruppe nicht an die Parteien wenden, welche für die sozialen Probleme zuständig sind, dann muss das einen wichtigen Grund haben. Die beiden linken Parteien haben traditionsgemäß wenig Zugang zu tieferen seelischen Wirklichkeiten. Die Probleme der Volksgruppen sind zwar in großen Teilen auch materiell, aber die Tatsache, dass sich diese Volksgruppen nicht an die linken Parteien wenden sondern an eine, die wir üblicherweise rechts einordnen, zeigt doch deutlich, dass hier noch ganz andere Ebenen eine Rolle spielen. Und das sind tiefere unbewusste Strukturen im kollektiven Bewusstsein des Volkes. Man kann zwar kritisieren, dass die AFD gegenüber den Flüchtlingen lieblos wäre. Aber hier entsteht bei dieser Partei ein innerer Konflikt. Denn die Bereitschaft, den Flüchtlingen zu helfen wird duirch die Tatsache blockiert, dass die Kultur der Flüchtlinge den Verlust der abendländischen Kultur noch verstärkt.
Der heutige Mensch ist seelisch leer, jedenfalls wesentlich leerer als Menschen früherer Generationen. Was also hat die früheren Menschen innerlich angefüllt im Gegensatz zu heute. Früher – vor der Fernseh-Internet-Zeit – erfuhren die Kinder Geschichten, welche in hochsensiblen und mystischen Phasen entstanden sind. Das waren Geschichten aus dem Alten Testament, es waren Gleichnisse von Jesus, es waren Lebenswege von Jesus und anderen heiligen Personen. Dazu kamen Sagen, Mythen und Märchen, welche ebenfalls in einem Geist des mystischen Denkens entstanden sind. Diese Geschichten haben alle, auch wenn sie teilweise unterhaltsam sind, einen tieferen Weisheitskern. Mit dieser Weisheitssubstanz wurde das Unterbewusstsein der Menschen aufgefüllt. Man kann auch vielen Teilen der wertvollen Literatur diese Qualität zusprechen. Die Menschen waren eingebunden in eine traditionelle Volkskultur, in deren Tiefe auch viel Sinn zu finden ist.
Nun fragt es sich, was gibt es von diesen Substanzen heute noch? Der Mensch scheint sich von seinem Wesen her leer zu fühlen, wenn sein Unterbewusstsein nicht mit diesen Werten gefüllt wurde. Welchen Wert besitzen nun diejenigen Informationen, welche die Menschen in den letzten 100 Jahren aufgenommen haben? Kennen Sie irgend ein modernes Kunstwerk der letzten 100 Jahre mit einer tieferen aufbauenden Substanz? Es gab zwar einzelne Arbeiten für die Bildungsschichten, aber das, was an das breite Volk gelangte, war nur provokativ oder oberflächlich und unterhaltsam. Darüber sollten wir einmal ausführlich nachdenken.
Ich denke da an einen sehr interessanten Effekt etwa um das Jahr 2000. Da kam das Feng shui auf. Das war eine spirituelle Bewegung, welche nicht auf unserer eigenen Kultur basierte. Sie war nicht intellektuell sondern eher bildorientiert. Dadurch, dass es auch fundamentalistische Züge besaß, kam es dem Bewusstseinszustand des breiten Volks entgegen. Es wurden Feng-shui-Siedlungen gebaut. Und an allen Volkshochschulen gab es Vorträge und Kurse zu diesem Thema. Ich erinnere mich an eine Ökologietagung, die von einem Landratsamt organisiert wurde, an der ich auch einen Vortrag hatte. Da gab es zeitgleich zu meinem Vortrag einen Feng shui Vortrag. Damals gab es keinen geeignet großen Saal, um all die Interessierten aufzunehmen, während mein klassischer Ökologievortrag sehr sparsam besucht blieb. Das Feng shui hatte versteckt ganz gute Ansätze, aber vordergründig war es klassisch populistisch. Es versprach Dinge, die es niemals halten konnte. Deshalb verschwand es auch ebenso schnell, wie es gekommen ist. Wichtig ist aber festzustellen, das Gedankenansätze, welche tieferes Wissen versprechen, eine tiefe Sehnsucht der Volksgruppe ansprechen.
Die Bildungsgruppe konnte mit Feng shui nichts anfangen. Sie hat eben kaum ein Verhältnis zur tieferen seelischen Wirklichkeit. Sie konnte die versteckte Qualität von Feng shui nicht erkennen. Und deshalb blieb eine Diskussion auf dieser Ebene aus. Und die Bildungsgruppe kann auch heute nicht verstehen, was dem Volk an tieferer Substanz fehlt. Sie versteht die seelische Leere des Volkes nicht. Diese Bildungsgruppe kann deshalb auch nicht begreifen, dass Menschen aus dem Volk sich aus dem gleichen Grund für den „Islamischen Staat“ engagieren. Die Bildungsgruppe selbst ist seelisch leer und vielleicht dazu noch überheblich. Und damit hat sie keinen Zugang zur seelischen Sehnsucht des Volkes. Wenn Stimmen aus der rechten Volksbewegung den Verlust der abendländischen Kultur beklagen, dann sollten doch diejenigen aus der Bildungsgruppe, welche philosophisch und psychologisch denken können, hellhörig werden. Dann sollten sie über eine neue aufbauende abendländischen Kultur nachdenken.
Früher waren für die tiefere Weisheit die Kreise der Kulturschaffenden zuständig. Dazu gehörten die Kirchen. Das Volk versteht seelische Mitteilung nur über Bilder und andere sinnliche Medien. Seit Beginn der Neuzeit wurde die Bildersprache abgebaut. Das begann gleich mit einem Bildersturm. Und dann hat sich die volksnahe Predigt immer mehr auf das Wort konzentriert. Das entfremdete das Volk von sich selbst, jedenfalls im evangelischen Bereich. Es ist ja interessant, dass in katholischen Regionen die AFD nicht so stark ist. Für eine echte tiefe Kultur wären die kulturellen Medien zuständig gewesen. Sie hatten einmal die spirituellen Werte vermittelt. Die Kultur aber entwickelte sich zu Prestigeobjekten, zum Ausweis gehobener Lebensführung, dann zum Protestmedium und schließlich zur reinen Unterhaltungsbranche.
Da stehen wir jetzt und das Volk hat die meiste seelische Substanz verloren. Ich habe in meinem Buch die Situation von vor 2000 Jahren beschrieben. Damals war das Bewusstsein ganz ähnlich wie heute. Wir hatten auch die drei Bewusstseinsgruppen, die Volksgruppe, die Wirtschaftsgruppe und die Bildungsgruppe. Das Volk war seelisch ausgehungert. Die alten Religionen konnten nicht mehr überzeugen. Da kam das Christentum. Die Lehre Jesu hatte nicht nur tiefere Substanz, sondern diese wurde körperlich und sinnlich in liebevollen Gemeinschaften vermittelt. Das verstand das Volk. So war auf friedlichem Weg nach einigen Jahrhunderten fast das ganze alte römische Reich christlich.
Heute können wir nicht davon ausgehen, dass die Vermittlung der Weisheit an das Volk von der Kirche ausgeht. Die Kirche hat ihr Verhältnis zur Kultur verloren. Man kann zwar vermuten, dass sich die Kirche oder Teile von ihr noch wandeln. Aber alle Träger der Kultur mit wacher Bewusstheit können ja anfangen Kultur mit tieferer Substanz zu produzieren und öffentlich anzubieten. Das war auch vor 2000 Jahren nicht anders. Da haben auch nichtchristliche Kräfte eine tiefe Kultur gefördert. Und deshalb sollten jetzt alle, welche ein Kulturbewusstheit besitzen, sich zusammen setzen, um über eine spirituelle aber gut verständliche Bilderkultur miteinander zu reden.
Wir können also wissen, was man tun müsste, um die Ängste der Volksgruppe abzubauen. Es müsste nämlich erst die Bildungsgruppe selbst ein tieferes Verhältnis zur Substanz der Seele finden. Dann könnte sie über die Medien eine Kultur mit Werten verbreiten. Das wäre eine Kultur, welche das Unbewusste anspricht. Die Werte kennen wir eigentlich. Wir brauchen nur ein paar alte Geschichten, oder das Grundgesetz oder Texte zu den Menschenrechten lesen. Allerdings dringt so etwas mit rationaler Rede nur schwer in die Tiefe des Menschen ein. Dazu braucht man ein Medium, das von der Seele verstanden wird und auch Freude oder Emotion verbreitet. Ich habe ja schon Aristoteles zitiert, welcher sagte, dass die Seele in Bildern denkt. Also müssen wir als Medium sinnliche Mittel verwenden wie Theater, Umfeldgestaltung, Malerei, Tanz. Joga, Meditation, Lebensrituale etc. Das sind ja auch die Medien, mit denen die alte Kultur gearbeitet hat. Das geht natürlich nicht historistisch sondern nur mit moderner seelischer Kraft. Ich glaube, die modernistische Kultur der letzten hundert Jahre können wir weitgehend vergessen. Wir müssen eine Kultur mit Weisheitswert neu entdecken und entwickeln. Mit ganz leeren Händen stehen wir hier nicht da.
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Der Kernteil des Buches in Teil eins ist längst fertig und auch schon im Layout abgeschlossen. Die Erklärungen, Kommentare und Modelle in Teil zwei bis vier können noch ergänzt werden. Wenn ein Autor außerhalb seiner Schreibarbeit voll beschäftigt ist, sind Verzögerungen möglich. Außerdem ist der Helfer für das Layout in einem Fulltimejob. Ich muss also Geduld haben. Mein Ziel für die Veröffentlichung ist aber Januar-Februar 2017.
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Lesen Sie einmal, was die Philosophen über das Bewusstsein schreiben. Vielleicht fragen sie sich danach, ob es das Bewusstsein gibt und ob es überhaupt etwas gib. Vielleicht denken Sie dann auch, dass das Bewusstsein mit unserer Lebenswirklichkeit nichts zu tun hätte. Auf der anderen Seite sind wir aber stolz, dass wir uns genau durch dieses Bewusstsein von den Tieren unterscheiden. Wir können natürlich auch einfach in den Tag hinein leben und das tun, was angeblich angesagt ist. Wir können aber auch das Bewusstsein, dieses Unterscheidungsmerkmal zu den Tieren, etwas genauer anschauen.
Da hat 1933 ein Volk der Dichter und Denker einen Diktator zum Kanzler gewählt. Dass es ein Diktator war, wusste man schon damals, aber man glaubte, dass die Arbeitslosigkeit, die kommunistische Gefahr und die Kränkung durch den verlorenen Krieg nur von einem diktatorischen Führer beseitigt werden könnte. Zwölf Jahre später war man erschüttert über die Katastrophe und verdrängte, dass ja der Diktator durch demokratische Wahl zur Macht gekommen ist. Das haben die Historiker alles genau beschrieben, aber warum in der Volksmehrheit diese krankhaften Bewusstsheiten entstanden sind, das weiß heute noch niemand so genau.
Vielleicht befinden wir uns heute schon wieder in einer neuen krankhaften Selbstentfremdung. Viele genaue Gesellschaftsbeobachter warnen vor der gegenwärtigen Bewusstslosigkeit. Es ist keine Nazi-Ideologie, welche uns bedroht. Aber vielleicht kommt die Gefahr von einer Selbstentfremdung, welche von einer Wirtschaftsideologie auf ganz unbewussten Wegen uns eingeimpft wird. Wirtschaftswachstum ist das Schlagwort, mit dem die Massen eingelullt werden. Dagegen erheben sich Warner mit den Themen „Denkwerk Zukunft“, Initiativen zur Bewusstseinskultur (z. B. Gesellschaft für Bewusstseinswissenschaften und Bewusstseinskultur und emerge bewusstseinskultur), zum integralen Denken (Z. b. integralesleben.org ) sowie viele soziale Initiativen (z. B. www.change.org oder campact.de oder secure.avaaz.org/de) und einzelne psychologische und philosophische Denker, welche alle die Gefahren unbewussten Denkens sichtbar machen. Vielleicht wählen wir schon wieder die Kräfte mehrheitlich, welche Katastrophen vorbereiten. Und das nur, weil unser Bewusstsein nicht funktioniert.
Die Historiker können das Mittelalter genau beschreiben und auch den Übergang zur Neuzeit, aber sie können nicht sagen, warum sich das alles so entwickelt hat. Das ist die gleiche unbeantwortete Frage, warum ein Volk mehrheitlich einen Diktator wählt und warum es sich von einer Wirtschaftsideologie einlullen lässt. Das Bewusstsein von heute verstehen wir nur durch eine genaue Beobachtung der bewusstseinsmäßigen Geschichte bis heute. Und da ist es doch verwunderlich, dass so eine Geschichte des Bewusstseins bisher noch gar nicht geschrieben wurde. Eigentlich müssten sich all die Denker heute mit dem „Warum“ der Entwicklung beschäftigen. Dann wüssten wir auch, wie wir die heutige Entwicklung verbessern könnten.
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Eine wesentliche Aussage meines Ansatzes lautet, dass Form dem Bewusstsein folgt.Das gilt auch umgekehrt, dass Bewusstsein der Form folgt. Das Bewusstsein baut sich vorwiegend aus Bildern auf. Schon Aristoteles hat gesagt, dass die Seele in Bildern denkt. In der Kindheit entwickelt sich das Bewusstsein aus Bildern von Vater, Mutter, Kind, Haus und Hof. Ähnlich ist es in der archaischen Phase des Kulturkreises. Hier baut sich das Bewusstsein aus Erfahrungen von Völkerwanderung, Sesshaftwerdung, Hierarchieentwicklung, Machtkämpfen, Magie, Angst etc auf. Das sind alles Bilder, die dann teilweise in der mythologischen anschließenden Phase aufgeschrieben werden.
Ich will einmal versuchen den Bilderanteil am Entstehen und der Substanz des Bewusstseins prozentual zu beschreiben. So glaube ich, dass durchschnittlich der Bilderanteil am Bewusstsein etwa 80% ausmacht. Auf die übrigen Sinne besonders das Hören wie den Sprechcharakter und die Musik entfallen dann noch 10%. Und so bleiben für die rationale Wortübertragung nur 10% übrig. Das dürfte natürlich bei den verschiedenen Situationen und Menschen sehr verschieden sein. In der Kindheit und der archaischen Phase dürfte der rationale Anteil noch geringer sein. Bei einem heutigen Philosophen dürfte dagegen der rationale Anteil wesentlich größer sein. Nun das mit den Prozentzahlen ist natürlich nur ein Bild, das man auch anders sehen kann.
Hier soll nur heraus gestellt werden, dass das Bewusstsein im Wesentlichen über die Sinne entsteht. Und eine Bewusstseinsforschung müsste sich deshalb mit den Sinnen beschäftigen. Wenn ich in die philosophische, psychologische und die bewusstseinsmäßige Literatur blicke, finde ich kaum Bilder. Das war früher anders. Jesus von Nazareth hat beispielsweise fast durchwegs in Bildern gesprochen. Er hat auch spirituelle Rituale in eine starke Bilderwelt eingebunden. Das hatte eine bewusstseinsmäßige Wirkung. Wir könnten heute mit unseren Publikationstechniken auch mit dargestellten Bildern arbeiten. Denn eigentlich alles, was und täglich umgibt, sind Bilder, welche Bewusstsein ausdrücken. Ein trauriges Gesicht, die Körperhaltung, die Kleidung, die Atmosphäre im Büro, die Wohnungseinrichtung, der Urlaubsort etc. Gibt es denn irgend etwas in unserem Leben, was ohne Bilder daher kommt? Selbst wenn ich einen philosophischen Artikel in der Zeitschrift „DIE ZEIT“ lese, habe ich das große Format in der Hand, welches ein Gefühl der Wichtigkeit und Größe vermittelt.
Ich will darauf hinaus, dass die Bewusstseinsforschung Bilder braucht. In meiner Forschung waren die Bilder die eigentlichen Schlüssel für die neuen Strukturen. Jedes Bild, jedes Phänomen, besonders die von Menschen gemachten Bilder, sagen etwas über das Bewusstsein aus. Die Betrachter verstehen das unbewusst und werden so von den Bildern beeinflusst. Die Aufgabe der Bewusstseinsforschung besteht nun darin, alle Bilder unseres Lebens als Symbole zu verstehen. Der tiefere Inhalt der Bilder muss nun mit rationalen Worten beschrieben werden, so wie auch ein physikalischer Prozess mit rationalen Worten beschrieben werden muss, wenn man mit dem Vorgang konstruktiv umgehen will. Das ist die Aufgabe unserer Zeit. Frühere Zeiten hatten eine andere Art mit dem Bewusstsein umzugehen. Und wie wir aus der Geschichte wissen, waren das nicht immer positive Aktionen.
Die Rationalität ist unverzichtbar, auch wenn man dabei nicht auf Intuition verzichten kann. Denn das Herausfinden des Inhaltes eines Symbols ist ja häufig mit rein intellektuellen Mitteln nicht möglich. Ich will natürlich den rationalen Zugang nicht klein machen. Wenn man tausende archäologische Bilder einer gleichen Zeit nebeneinander legt und diese vergleicht, dann kann man zu erstaunlichen Erkenntnissen kommen. Zu diesen Bildern gehören natürlich auch die Bilder und Inhalte aus Soziologie, Philosophie, Psychologie, Geometrie und die Klänge aus der Musik, dem Theater etc. Dieses Vergleichen und Herausfinden der Ähnlichkeiten erklärte den Bewusstseinsinhalt der Bilder.
Nehmen wir das Beispiel eines traurigen Gesichts. Die meisten Menschen spüren intuitiv, dass hier eine traurige Stimmung zum Ausdruck kommt. Nun kann es natürlich vorkommen, dass ein bestimmter Gesichtsausdruck vorhanden ist, dessen dahinter stehende Bewusstseinslage nicht intuitiv erkannt wird. In diesem Fall kann man rational an die Lösung herangehen. Der wissenschaftliche Weg wäre, viele Menschen mit diesem Gesichtsausdruck zu befragen, was sie in jüngster Vergangenheit erlebt haben. So wird man vielleicht eine signifikante Häufung einer bestimmten Situation feststellen. Je mehr Fälle behandelt werden, desto sicherer wird man wissen, was hinter dem besonderen Gesichtsausdruck für eine Bewusstseinslage steht. So kann man mit allen Bildphänomenen umgehen.
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Terror ist eine Frage des Bewusstseins sowohl bei den Tätern wie bei den Opfern. Natürlich kann man nicht sagen, das individuelle Opfer hätte direkt etwas mit dem Bewusstseinsproblem zu tun. Aber man kann sagen, die Gesellschaft, in der die Opfer leben, richten durch ihr Bewusstsein eine Konstellation ein, in der Terrorakte stattfinden können. Denn die Terroristen sind in aller Regel Angehörige der Gesellschaft, gegen welche sie sich richten. Und dass sie sich gegen die Gesellschaft richten, in der sie leben, hat mit einem trostlosen Bewusstseinsmilieu zu tun, an welchem die Gesellschaft mitverantwortlich ist.
Als vor Jahren in den Pariser Vorstädten Krawalle entstanden, wurde in den Medien über die hoffnungslose Situation in diesen Stadtteilen geschrieben. In der Zeitschrift des Bundes Deutscher Architekten stand dann: „Die Architekten sind schuld und die Stadtplaner“. Da gibt es natürlich noch viele weitere Schuldige. Das wusste auch der Journalist, der jenen Satz schrieb. Denn es ist ja in erster Linie die Politik, welche solch trostlose Stadtteile einrichtet. Und die Politik macht das, was die Mehrheit der Bevölkerung will, denn von dieser werden die Politiker gewählt. Also ist für die Trostlosigkeit der Lebenssituation von bestimmten Bevölkerungsgruppen die Mehrheit der Bevölkerung verantwortlich.
Wenn man sich die Bewusstseinssituation in unseren zivilisierten Gesellschaften anschaut, muss man sagen, dass es hier kaum Minderheiten gibt, welche lautstark sagen, was man tun müsste, um Terror zu verhindern. Terror hat fast immer mit einem innergesellschaftlichen Bewusstseinsproblem zu tun. Das war bei der RAF so und das ist jetzt bei den Islamisten wieder ähnlich. Hören wir uns doch an, was die Verantwortlichen, was die Organisationen, was die Medien sagen. Hier gibt es wenig Kritik am Bewusstsein der Gesellschaftsplaner.
Dass man die Betroffenheit zeigt, ist gut. Es soll auch über die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und die Leistung der Einsatzkräfte berichtet werden. Die Terrorabwehr auszubauen ist kurzfristig das Einzige, was man machen kann. Denn das Bewusstsein kann man nicht so schnell in der Gesellschaft ändern, dass in kurzer Zeit eine Verringerung der Terrorgefahr eintritt. Aber um langfristig eine Verbesserung der Gefahrenlage zu bewirken, müsste jetzt dringend wenigstens einmal über die Probleme diskutiert werden. Dagegen aber wehrt sich die gesamte Gesellschaft.
Ich finde den oben zitierten Satz „Die Architekten sind schuld und die Stadtplaner“ schon bemerkenswert. Man hätte damals meinen können, es findet jetzt eine groß angelegte Diskussion darüber statt, was in unserer eigenen Gesellschaft falsch läuft. Man müsste jetzt doch die klügsten Köpfe befragen, welche Schuld wir selbst an den Krawallen und dem Terror haben. Und dann müssten Maßnahmen besprochen werden, damit eine Atmosphäre entsteht, in welcher der Terror nicht gedeihen kann. Was ist damals aber an Diskussion geschehen? Nichts! Man ist sofort zur Tagesordnung übergegangen und hat den gleichen Schmarren gemacht wie vorher. Wir haben in der Gesellschaft ein Bewusstsein, das unfähig ist, auf den Terror angemessen zu reagieren. Es ist tatsächlich eine Frage des Bewusstsein, ob wir wenigstens langfristig das Gefahrenproblem abbauen können.
Wenn ich jetzt beschreibe, wie man die Gesellschaft organisieren muss, dass die Terrorgefahr abgebaut wird, dann werden die meisten das nicht verstehen und die Einsichtigen werden sagen: Das ist zwar gut, aber nicht umsetzbar. Und da haben sie leider auch recht. Denn ohne Bewusstseinsänderung sind die Verbesserungen nicht durchsetzbar. Das Erste ist also, ein tieferes Bewusstsein zu verbreiten. Und dies geschieht durch eine breite Beschäftigung mit dem Thema. Gewisse Anzeichen, dass sich dies in die Bewegung setzt, gibt es schon. Aber das ist alles noch sehr wenig. In jedem Menschen steckt zumindest teilweise die ganze Geschichte der Bewusstseinsentwicklung der Menschheit. Leider gibt es noch kein einziges Buch über diese Geschichte.
Wie soll man das Bewusstsein erweitern, wenn nicht bekannt ist, was in jedem Menschen an Unbewusstem vorhanden ist? Man muss also das Unbewusste im Menschen erforschen. Das wäre auch gar nicht so schwer, wenn man es endlich wollte! Also schauen wir es uns einmal an, was tief im Menschen eingelagert ist. Dies geht nicht von heute auf morgen. Ein erster Ansatz dazu ist mein Buch: Die Geschichte des Bewusstseins und der Kultur – die Basis einer neuen Gesellschaft. Ich kann in einem Text wie diesem nicht das ganze Buch erklären. Aber ich kann schon einmal einige Konsequenzen beschreiben. Aufgeschlossene Menschen werden ein Gefühl besitzen, mit dem sie diese Konsequenzen im Großen und Ganzen befürworten werden.
Wir brauchen eine Gesellschaft, in der alle Menschen die Chance für ein würdiges Leben erhalten. Das ist in den typischen Vorstädten von Paris nicht der Fall. Das ist aber in allen Städten Europas nicht viel besser. Der Terror kann also auch in Brüssel, Berlin oder Frankfurt auftauchen. Alle Menschen haben ein Anrecht auf Bildung. Das kann auch eine handwerkliche oder kaufmännische Bildung sein. Und dann haben diese Ausgebildeten ein Recht auf Arbeits- und Verdienstmöglichkeit. Bei bestimmten Bevölkerungsgruppen klappt das nicht, nicht nur bei Ausländern sondern auch bei Einheimischen. Wir brauchen also eine andere Gesellschaftsordnung.
Wie diese aussehen soll, ist an sich nicht unbekannt. Aber die mächtigsten Kräfte in der Gesellschaft wollen das nicht. Das sieht man sehr deutlich bei der Auseinandersetzung über TTIP in CETA. Dass hier die traditionellen Parteien wie CDU und SPD nur das Geschäft des Großkapitals und der Großwirtschaft im Auge haben, ist ist traurig. Im Wesentlichen kommt der Widerstand aus einer engagierten Bevölkerungsbewegung. Solange diese Bewegung nicht deutlichen Einfluss auf die Gestaltung der Gesellschaft erhält, wird sich an der Hoffnungslosigkeit bestimmter Bevölkerungsschichten nichts ändern.
Wir brauchen an der Stelle der jetzigen Ich-Kultur eine Wir-Kultur. Die von der Entwicklung Abgehängten kommen nur zum Zug, wenn wir diese in die Wir-Kultur einbeziehen. Wir waren an diesem Punkt in den 70er Jahren schon einmal weiter. Denn damals gab es einige Initiativen, welche erkannt haben, dass das mit den staatlichen Sozialsystemen allein nicht machbar ist. Die sozialen Großstrukturen brauchen eine Entsprechung an der Basis. Denn mit Sozialhilfe-Gelder allein kommen die Abgehängten nicht in die Gesellschaft hinein. Die engagierten Basisgruppen verschlechtern nicht die Wirtschaft, auch wenn sie der Macht der Großwirtschaft eine Kleinwirtschaft angliedern. Und zur Kleinwirtschaft gehört auch eine Wir-Lebensform.
Die Kleinwirtschaft lebt vom sozialen Umfeld, von der Region. Und dieses soziale Umfeld muss aus Nachbarschaften bestehen, welche sich selbst organisieren und auch Raum für Kleinwirtschaft, Gartenbau oder Landwirtschaft bieten. Diese Idee ist nicht neu, aber sie wird massiv bekämpft von der Großwirtschaft und den Herrschaftsstrukturen, denn diese wollen alle funktionierenden Kleinstrukturen verhindern. Die Kleinstrukturen reduzieren den Konsum von Produkten der Großwirtschaft durch Tausch und gegenseitige nachbarschaftliche Hilfe. Das ist der Kern, der den Widerstand der Großwirtschaft auslöst. Und wenn man sich unsere Wohnlandschaften anschaut, dann findet man nirgends jene sich selbst organisierenden Nachbarschaften.
Solche sich selbst organisierenden Nachbarschaften drücken ihr Bewusstsein in den Strukturen der Wohnumwelt aus. . Die Häuser rücken aneinander, womit das Wir-Bewusstsein ausgedrückt wird. Es entsteht eine geschlossene Bebauung Dadur werden die öffentlichen Flächen als Gemeinschaftsräume erlebbar. Die direkten Erschließungsflächen sind vielfältig gestaltet mit Plätzen, Passagen, Gassen, Spielplätzen etc und sie sind autofrei . Hier können die Kinder gefahrlos spielen, die Jugendlichen ihre Treffen vereinbaren. Die Familien können Kontakte pflegen und ihre Nachbarschaftsfeste feiern. Altenwohnungen und Pflegeeinrichtungen sind in den Nachbarschaften enthalten und werden von der Nachbarschaft selbst organisiert. Vor den Häusern können die Familien ihre Hausbank haben. Diese öffentlichen Flächen sind attraktiv gestaltet mit Bäumen und Blumenschmuck. Das Ganze ist sehr viel wirtschaftlicher als die heutigen Wohnsysteme ud deshalb wären solche Strukturen leicht realisierbar. Man müsste sie aber wollen.
Manche haben Angst, dass dadurch die individuelle Freiheit eingeschränkt würde. Das ist nicht der Fall. Die Nachbarschaften wenden sich nicht gegen die individuelle Selbstentwicklung. Ganz im Gegenteil! Diese Nachbarschaften kümmern sich nämlich darum, dass die individuelle Freiheit in besonderem Maße gefördert wird. Das drückt sich symbolisch aus in der Wohnstruktur. Beispielsweise gibt es einsichtsgeschützte Gärten für möglichst viele Hauptwohnungen oder vergleichbare Angebote in Grünflächen. Dadurch kann sich jeder in einen einsichtgeschützten individuellen Raum zurück ziehen. Diese hohe individuelle Qualität gibt es fast nirgends im konventionellen Bauen. Und das hat auch seinen Grund. Je zufriedenen die Menschen im eigenen Lebensraum sind, desto weniger sind sie auf kommerzielle Freizeitangebote der Großwirtschaft angewiesen. Auch hier haben wir wieder den subtilen Einfluss der Großindustrie.
Dabei soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass wir die Großwirtschaft nicht bräuchten. Diese ist entscheidend wichtig. Aber sie muss in das Gleichgewicht gebracht werden mit der Kleinwirtschaft und der Selbstorganisation kleinerer Gesellschaftsgruppen. Das reduziert schon etwas die Umsätze der Großwirtschaft. Aber es entstünde dann ein Gleichgewicht. Ein ständiges Wachstum ist dann nicht mehr nötig. Vielleicht wird dann auch das Lohnniveau etwas sinken, aber es entstünde ein Riesenwachstum an Lebensqualität. Und wenn in diese Lebensqualität alle Kreise der Gesellschaft einbezogen werden, dann entsteht auch mehr Sicherheit, nicht nur vor Terrorismus sondern auch vor allgemeiner Kriminalität.
Allgemein
Das Buch ist wichtig für jeden, der sich selbst und die Welt verstehen möchte. Denn es beschreibt alle Lebensbereiche und eben auch den eigenen ganz persönlichen. Wir Menschen sind Bewusstsein. Das Bewusstsein wird in den kommenden Jahren immer stärker zum Thema der Allgemeinheit werden, denn es steuert die Politik, die Wirtschaft, die Wissenschaft, die Gesundheit, die Psychologie, die Weltanschauungen und auch unser tägliches Leben in Beruf und Freizeit. Wer also sich selbst und die Welt verstehen möchte, kann das nur über das Bewusstsein. Das Bewusstsein ist zu 90% unbewusst, sagen die Psychologen. Und von diesen 90% wollen wir etwas wissen.
Unsere Zeit hat unendlich viel der materiellen Welt erforscht. Wir wissen etwas von den kleinsten Teilen der Materie, von den Zellen im Gehirn und den unendlichen Gestirnen im Weltall. Aber was wissen wir von den 90% des Unbewussten? Diese einseitige materielle Welt wird uns langsam zu oberflächlich. Die Ausflüge in Sciencefiction, Phantasiewelten und Esoterik haben nicht befriedigt, weil sie die materielle Wirklichkeit ignoriert haben. Bewusstsein verbindet die materielle Wirklichkeit mit den seelischen und geistigen Wirklichkeiten. Es stellt sich nicht gegen die praktische Welt, sondern es leistet drei wichtige Aufgaben: 1. Es zeigt, dass hinter der äußeren Wirklichkeit noch eine tiefere unbewusste steht, 2. Es füllt die innere Leere mit Lebenssinn und 3. Die Welt kann mit den gefundenen Erkenntnissen neu und besser gestaltet werden.
Die Geschichte des Bewusstseins ist nicht nur Beschreibung des Vergangenen sondern lebt in der Gegenwart und zeigt auch etwas von dem, wie Zukunft sinnvoll vorbereitet wird. Das allgemeine Interesse am Bewusstsein entwickelt sich nicht von heute auf morgen. Aber es wächst ständig. Und wer sich heute schon stärker mit Bewusstsein befasst, wird Vorteile in der Zukunft haben. Einige Bereiche haben haben den Einstig in das Wissen vom Bewusstsein schon geschafft. Das ist beispielsweise die Psychosomatik. Hier werden die tieferen Bewusstseinsschichten mit der konventionellen und alternativen Medizin verbunden. Ähnliches wird sich auf allen anderen Lebensgebieten auch ereignen. Die Geschichte des Bewusstseins ist nicht nur für die Medizin wichtig, sondern für all die oben genannten Bereiche von der Politik bis zu den Weltanschauungen und das tägliche Leben.
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